Tag 3 in Kenia

Es soll ein Besonderer werden!

Der Morgen beginnt ruhig in Nyeri. Die Stadt erwacht so langsam und wir machen uns auf den Weg zum ersten Ziel.

Morgens ist es oft noch etwas bewölkt, das klart dann in der Regel schnell auf, ehe es nachmittags/abends wieder wolkiger wird - soll tatsächlich eher die Regel sein... Ach ja, wir haben es um 8.45h bereits 21 Grad - wie war das noch gleich in Leer???

Kurz vor dem Ziel kommt auch schon die Sonne durch. Wer jetzt auf dem ersten Blick meint, was das wohl für eine Ruine sein kann - nein, hier entsteht ein Neubau...

Ankunft am ersten Ziel - zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass es heute noch sehr viel mehr Ziele und Aktivitäten geben wird :-)

Eine traumhafte Aussicht gibt es von der zweiten Wet-Mill die wir besuchen. Es ist die Wet-Mill Thage-ini. Sie ist größer und besser ausgestattet als Ndurutu, liegt aber auch in der Region Kiganjo, in der das Kedovo-Projekt ihr zu Hause hat.

Nach dem Entfernen vom Fruchtfleisch wird das sogenannte Parchment (Kaffeebohne mit Silberhäutchen und Pergamenthülle) getrocknet, dann versackt, um das Parchment dann in die Dry-Mill zu bringen... Was da passiert,  erklären wir am Tag 5 genauer...

Tja, und dann passiert das, was einem nur staunen lässt...

So ein Sack mit dem Parchment wiegt gute 50kg - und die Ladies verladen das alles per Hand - ein hartes Stück Arbeit, welches unsere Berufsgenossenschaft mit galoppierender Schnappatmung umgehend untersagen würde!

An meinem Gesichtsausdruck und den Weg, den meine Augen suchen, kann man in etwa erahnen, dass diese Arbeit echt kein Zuckerschlecken ist!

Und zu allem Überfluss geht es noch 4 Kaffeesäcke zur LKW-Ladefläche hoch...

Falls meine Physiotherapeuten Braun und Cyganek mitlesen - meinem Rücken geht es gut, ich brauche Dienstag keinen Termin!

Ich weiß nicht wieso, aber unser "General Muthoni" schaut mich verzweifelnd an - ich bin also raus beim Tragen!

Nach dem Verladen des Parchments geht es weiter, um noch weitere Farmen und ihre Besitzer kennenzulernen...

Bisher eines meiner Lieblingsbilder! Dieser Weg mit der leuchtenden roten Erde und links und rechts dieses hochgewachsene Grün mit den Bananenstauden die über den Weg ranken - ich liebe es!

Nachdem wir gestern schon  auf der sehr gut gepflegte und geordnete Kaffeeplantage von Soni` s Eltern waren, sind wir jetzt auf der Farm von einem Polizisten, der die Farm nebenberuflich betreibt...

Und hier sind wir mit ihm auch schon beim Ernten...

... ich hoffe sehr, dass auf den Bildern vielleicht eine Unterschied sichtbar ist.  Hier ist alles viel dichter Bewachsen und die Pflanzen dürfen gern wieder beschnitten werden...

... was durch die hohen Pflanzen, die viel Schatten spenden, einem hohen Ertrag von bester Qualität keinen Abbruch tun - wie man in Soni's Geschichtsausdruck gut erkennnen kann.

Durch das gute Klima und dadurch, dass die Pflanzen nur punktuell behandelt werden, finden wir in solchen Plantagen auch das ein oder andere Getier...

... und noch eine Spinne, die wir "Erna" getauft haben - so eine habe ich zuvor noch nicht gesehen. Wer kennt ein solches Exemplar?

Eines der größten Bedrohungen für den Kaffee stellt der sogenannte "Rost" dar. Hier wird man um den Gebrauch von Chemikalien nicht herumkommen, alternativ wird die Pflanze eingehen...

Nina ist in der Zwischenzeit weiter am Pflücken... das hat fast etwas Meditatives!

Erstaunlicherweise wachsen ohne Bewässerungsanforderungen in Kenia sensationelle Avocados! In Peru, Chiele und Spanien führt das ja permanent zur Wasserknappheit - und die Kenianer nutzen die Avocados selbst gar nicht und handeln auch nicht damit...

Auf geht es zur nächsten Farm - es geht Schlag auf Schlag!

Hier finden wir wieder einen geordnetere Farm vor, die terrassenartig aufgebaut ist und neben Kaffee noch Bananen anbaut - ich sag mal so, die Bananen können auch richtig was!!!

Auch das gehört leider dazu, die Farmersfamilie hat auf der Plantage ihre mit 31 Jahren verstorbene Tochter begraben - so sind sich alle immer ganz nah.

Hier kann man gut die Terrassenform erkennen und die geordnete Plantage - samt Bleichgestichter die alle den Hang zu einem Sonnenbrand haben :-)

So - Mittagessen! Ich durfte bei der Zubereitung mithelfen...

Ein Blick in die Küche und auf geht`'s!

Soni macht den Grünkohl...

... und ich die Zwiebeln!

Und fertig ist das Mittagsmahl!

Die Zubereitung vom Hähnchen, welches vor 5 Min. noch auf der Farm gelebt hat, habe ich jetzt nur für mein privates Fotoalbum dokumentiert - die leben hier einen natürlichen Kreislauf. Alles was auf dem Tisch zu essen ist, stammt aus dem eigenen Garten!

BESSER GEHT ES NICHT!!!

Mit neuer Energie geht es jetzt nur nächsten Farm!

Diese Farm hat das Potential meine Lieblingsfarm zu werden - Dschungel, oder Bioagrodiversität in Perfektion!

Neben Kaffee - Macadamia!

Gleich mal probieren - fantastsich! Auch, oder gerade ungeröstet und ungesalzen...

Neben Kaffee und Macadamia - Bananen! Fantastsisch und ich wusste bis dato nicht, dass die eine so wunderschöne Blüte haben...

... das ist schon einmalig, wunderbar und ein Geschmack - herrlich!

Da das Züchten von Kaffeepflanzen unter staatlicher kontrolle ist und die Kenianer das nicht in Eigenregie machen dürfen, werden die Pflanzen alle 7-10 Jahre komplett runtergeschnitten und nach gut 1 1/2 Jahren wird wieder geerntet. So entstehen die dicken Stämme.

Neben Kaffee, Macadamia und Bananen - auch Avocados...

Genug Farmen für heute - nun fahren wir noch mal zur Thagen-ini Wet-Mill, denn da gibt es noch Einiges zu tun und außerdem wollen wir auch den Farmern Kaffee aufbrühen!

Hier sehen wir die sogenannten Drying Beds. Nachdem die Kaffeekirschen entpulpt wurden, wird das Parchment auf den Drying Beds ausgebreitet und so beginnt die Trocknung - je langsamer, desto besser...

Hier wird eine Selektion während des Trocknungsvorganges vorgenommen und die Bohnen werden gewendet.

Da unser Sargent den Wasserkocher vergessen hat, musste nun kurz Feuer zum Erhitzen des Wassers gemacht werden...

Bevor es jedoch Kaffee gibt, müssen die Farmer ihre heutige Ernte vorsortieren...

... und wir synchron den Kaffee mahlen!

Kleine Werbung zwischendurch - wir mahlen in Kenia natürlich mit der Comandante C40 - der Kaffee soll ja auch lecker werden!!!

Das war gestern auch schon so schön, wir haben Zeit die Farmer  kennenzulernen und uns mit ihnen auszutauschen. Es ist erstaunlich, dass die meisten Farmer das Kaffee trinken nicht gewohnt sind und auch über Qualitäten keine Erfahrungen haben - das Kedovo-Projekt ändert das, zumindest in Nyeri/Kiganjo.

Einfach lecker der eigene Koffje!

Der Kaffee ist getrunken und die letzten Farmer haben ihre Tagesernten gebracht. Nun können die Kaffeekirschen in der Wet-Mill entpulped, vorsortiert und fermentiert werden...

Im oberen Bereich der Maschine werden die Kirschen durch eine Art Mahlscheibe vom Fruchtfleisch getrennt. Kleinere Kirsche rutschen so allerdings mit durch...

... und fließen weiter in ein sich rüttelndes Wasserbecken mit einem Siebeinsatz.

Der Wassereinsatz ist sehr hoch bei dieser Art der Aufbereitung.

Im Wasserbad angekommen, werden die Bohnen durch ihre Größe und Gewicht sortiert...

... um dann den Weg ins Fermentationsbecken zu finden. Hier werden die Bohnen je nach Bedarf bis zu 48 Std., meist jedoch nur 12 - 24 Std. im Wasser fermentiert.

Das abgetrennte Fruchtfleisch wird währenddessen...

... in ein Trichter gefüllt, wo es abgesaugt wird und...

... dann vom Wasser separiert wieder ausgespuckt wird, damit das reine Fruchtfleich für die Wet-Mill-Eigene Biogasanlage genutzt werden kann.

Das Wasser wird ebenfalls aufgefangen, aufbereit und dann wieder für den nächsten Entpulpungsvorgang verwendet - ein in sich rund laufendes System!

Während des Fotografierens haben wir zwei neue, kleine Freunde kennengelernt - wenn eines in Kenia auffällt, dann das die Leute in einer friedvollen Atmosphäre und Umgebung leben - da können wir nur von lernen!

In diesem Sinne folgt dann morgen oder übermorgen der 4. Tag als Bericht!